52 Randonneure trafen sich am neuen Startort im Bürgerhaus Lollar, wo wir von Christian und seinem Orga-Team mit Kaffee und Kuchen herzlich empfangen wurden.
Bei gutem Radwetter gings pünktlich um 8 Uhr auf die 200 km Runde. Vormittags etwas neblig, ab mittags sonnig. Die Gießener Strecken sind alle recht hüglig, so auch der 200er, der mit seinen etwa 2500 Höhenmeter ziemlich anspruchsvoll ist. Kaum hat man sich von einem Anstieg erholt, folgt der nächste. Erst kurz vorm Ziel, wenn man durchs Lumbdatal pedaliert, kann man aufatmen, weil alle Höhenmeter im Sack sind.
Kontrollzange nach 15 km
Ich kam die ersten 75 km bis zur Kontrolle in Hatzfeld gut voran, und meist war ich allein unterwegs.
Die fehlende Vorbereitung während der letzten 4 Wochen machte sich noch nicht bemerkbar. „Noch“ nicht! Denn nun wurden meine Beine mit jedem Kilometer schwerer. Nach 95 km hatte ich zudem ordentlich Kohldampf und legte in Ernsthausen ein kurzes Päuschen ein.
Hätte ich mir mal nur das Frikadellenbrötchen aus dem Leib gelassen. Fast zwei Stunden lag es mir schwer wie ein Stein im Magen.
Timo kurz hinter Rosenthal beim Mittagspäuschen
Kurz vor Gemünden nach ca. 110 km sammelten mich Timo, Danuta, Michaela und Jürgen ein und spendeten mir Windschatten. Sehr angenehm! Doch hinter Gemünden musste ich abreißen lassen. Meine Beine meldeten sich zu Wort und mahnten mich zur Zurückhaltung.
Obwohl ich am liebsten allein fahre, ging meine Stimmung etwas in den Keller, als ich die vier entschwinden sah. Ich fing – wie schon so oft – an zu grübeln, warum ich mir sowas überhaupt antue und ob ich meine Paris-Brest-Paris Träume nicht doch vorzeitig begraben soll. Mental fehlt es mir manchmal an Stärke, sollte ich vielleicht mal dran arbeiten.
Bis zur zweiten Kontrolle in Treysa bei Kilometer 138 war´s für mich eine zähe und spaßfreie Angelegenheit. Doch die kurze Pause an der Oil Tankstelle bewirkte Wunder.
Ab hier radelte ich gemeinsam mit Timo, Danuta, Michaela und Jürgen Richtung Lollar, nur noch 65 km. Mal fuhren wir dicht hintereinander und manchmal verloren wir uns für kurze Zeit aus den Augen. Wenn die Abstände zu groß wurden, warteten die Führenden, bis alle wieder aufgeschlossen hatten, sehr nett!
Meiner Moral tat das sehr gut und auch meine Beine verrichteten wieder klaglos ihren Dienst, obwohl die Ermüdung deutlich spürbar war. Einzig die steile Rampe hoch nach Arnsheim war nochmal eine Herausforderung, die mich in den Wiegetritt zwang, weil mein unterer Rücken im Sitzen bei dieser Anstrengung maulte. Auch den sollte ich mal wieder trainieren.
Verschnaufpause in Arnsheim nach der kräftezehrenden Rampe
Die letzten 25 Kilometer radelten wir der untergehenden Sonne entgegen, ein herrlicher Anblick. Das optische Sahnehäubchen für 200 anstrengende Kilometer.
Lagesprechung an der letzten Kontrolle in Gemünden (Felda)
On the road, Michaela, Danuta und Jürgen
Gegen 19:15 Uhr kam ich gemeinsam mit Danuta in Lollar an. Michaela und Timo hatten es sich am gedeckten Tisch im Bürgerhaus bereits gemütlich gemacht. Jürgen traf wenige später ein. Danke an Euch vier für die nette Begleitung und ein herzliches Dankeschön an Christian und die beiden Damen, für die tolle Organisation!