Das erste Brevet steht vor der Tür. In 2 Wochen startet für mich die 2017er Serie in Giessen mit einem 200er. Bin ich ausreichend vorbereitet und vor allem : spielt mein Sitzfleich mit? Das war im letzten Jahr im wahrsten Sinne des Wortes mein „wunder Punkt“.
Und welches Rad nehme ich? Wer die Wahl hat, hat die Qual! Das neue #Seuoia? Oder das deutlich leichtere #Cannondale Synapse, das mich letztes Jahr recht zügig über die 400km Distanz getragen hat? Oder das Cube, welches über ein Powermeter verfügt, mit dem sich die Intensität auf langen Strecken und in hügeligem Terrain sehr gut dosieren und kontrollieren lässt?
Aktuell spricht alles für das Cannondale. Es ist leicht, es ist mit Nabendynamo und E-Werk ausgestattet und die Kombination aus Carbonrahmen und 28er Reifen bietet auf schlechten Straßenbelägen den besten Kompromiss zwischen Komfort und zügigem Vorankommen. Der montierte Sattel ist eingefahren und er ist der bequemste, auf dem mein Allerwertester je gesessen hat. Den Lenker werde ich noch austauschen, denn ich bin vom Sequoia Lenker begeistert, dessen Enden seitlich ausgestellt sind und der dadurch eine bequeme und stabile Unterlenkerposition ermöglicht. Ich hab mich für einen Salsa Cowchipper entschieden. Der wird wohl in den nächsten Tagen eintreffen.
Gestern testete ich das bevorzugte Setup auf einer bergigen und langen Ausfahrt. Mit dem genialen Onlinetool „brouter“ klickte ich mir am Vorabend – unter Berücksichtigung der erwarteten Windrichtung – die „fastbike-lowtraffic“ Route zusammmen. Nicht zufällig, sondern gezielt Richtung Norden, nach Altenhasungen. So konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, eine lange Ausfahrt mit einer Einladung auf einen Kaffee zu kombinieren.
Nach dem Frühstück fahre ich los und bereits nach Erklimmen der ersten Höhenmeter fühle ich mich zu warm eingepackt. Ein Oberteil wandert in die – mit Ersatzklamotten prall gefüllte – Lenkertasche. Nichts von dem kommt zum Einsatz. Ballast, den ich hätte zu Hause lassen können! Aber man weiß ja nie.
Meine Route führt mich durchs bergige Sauerland Richtung Korbach. Immer wieder genieße ich nach anstrengenden Bergaufpassagen den herrlichen Ausblick aufs nächste Tal. Hier der Blick auf Rengershausen.
Auf dem Gipfel zwischen Braunshausen und Dreislar gönne ich mir ein kurzes Päuschen. Einen Schluck aus der Pulle, ein paar Fotos, und weiter geht’s. Der Blick auf Dreislar ist ebenfalls eine Augenweide und die Abfahrt ins Tal Fahrspaß pur!
Hinter Dreislar erwartet mich wieder ein giftiger Anstieg mit bis zu 15%. Doch die anschließende Abfahrt nach Medelon entschädigt für die Quälerei.
Hinter Medebach geleitet mich mein Track auf einen schönen Radweg, den ich noch nicht kannte.
Der Weg durchs Sauerland nach Korbach ist ein stetiges bergauf und bergab.
Düdinghausen
Bömighausen
Alleringhausen
Die Kilometer zwischen Goldhausen und Korbach sind weniger schön, viel zu viel Verkehr. Da werde ich mir beim nächsten Mal eine Alternative suchen.
In Korbach habe ich nach etwa 50 km und knapp 1000 Höhenmetern ordentlich Kohldampf. Ich verlasse die Route und gönne mit bei McDonald’s einen Big Tasty Bacon und eine große Portion Pommes. Viel zu viel wie sich später rausstellt.
Die üppige Mahlzeit liegt mir während der nächsten 2 Stunden schwer im Magen. Es geht weiterhin hoch und runter und es wird wärmer. Während mir einige Radler in kurz / kurz begegnen, ist es mir mit meiner gut isolierten 3/4 Radhose und den knöchelhohen Winterradschuhen jetzt zu warm. Aber für unten rum hab ich keine Alternative an Bord.
Am Nachtmittag erreiche den kleinen Ort, dessen Existenz mir bis vor kurzem noch völlig unbekannt war – Altenhasungen. Hier wollte ich heute mein Versprechen einlösen, die freundliche Einladung auf einen Kaffee anzunehmen.
Die Adresse in dem kleinen Örtchen ist schnell gefunden. Direkt an der Hauptstraße werde ich nach wenigen hundert Metern fündig. Der schwarze Audi mit mir bekanntem Kennzeichen steht vor der Tür. Das sieht gut aus, da könnte jemand zu Hause sein. Ich bin nicht angemeldet. Doch ich habe Glück! Die Tür öffnet sich und ich glaube meine Überraschung ist gelungen.
Ich werde sehr freundlich empfangen und in die gemütliche Wohnstube eingeladen. Nach den bis dahin knapp 100 km nehme ich aber dann doch lieber Wasser statt Kaffee. Ich bleibe nicht lange und möchte gern noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause sein. Nach einem kurzen und sehr netten Gespräch mit Familie W. mache ich mich auf den Heimweg. Vielen Dank für den herzlichen Empfang!
Hier noch ein Blick zurück auf Altenhasungen.
Über Naumburg
und durchs Wesetal
rollte ich mit Rückenwind nach Hause.
Auf der Anhöhe vor Frankenau werde ich mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt. Auf dem Bild leider nicht gut zu erkennen.
Schöne Tour, und keinerlei Sitzbeschwerden. Das erste Brevet kann kommen!