Vintage Rennrad „Rickert Spezial“ – Jugendliebe rostet nicht

Heute habe ich wieder inneren Frieden gefunden – Rennradfrieden!

Bereits als Jugendlicher war ich verrückt nach Rennrädern.
Mit etwa 11 Jahren schenkten mir meine Eltern mein erstes Rennrad, ein rotes Winora mit 5-Gang Rahmenschaltung. Ich hätte zwar gern eins mit 10 Gängen gehabt, freute mich aber dennoch sehr über den roten Flitzer. Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was mit dem Rad passiert ist.

Umso besser erinnere ich mich an mein zweites Rennrad. Von meinem Konfirmationsgeld kaufte ich mir ein wunderschönes orangefarbenes „Herkules“ mit 10-Gang Rahmenschaltung. Doch die Freude an diesem Traumrad währte nur kurze Zeit, vielleicht ein paar Monate. Auf einem Rad-/Fußweg fuhr mich ein Autofahrer an. Meine Knochen blieben heil, mein heißgeliebtes Rennrad war Schrott. Leider zogen meine Eltern den Autofahrer nicht zur Rechenschaft. Ich erhielt keinen Ersatz und war damals über den Verlust sehr, sehr traurig.

Vor 5 Jahren, kurz vor meinem 50.Geburtstag, kehrte die Leidenschaft am „Rennradfahren“ zurück, und seitdem bin ich wieder infiziert. Mittlerweile habe ich für jeden Zweck ein passendes Rad mit moderner Technik. Und dennoch spukt mir meine Jugendliebe mit Rahmenschaltung immer noch im Kopf rum. Seit heute Morgen ist der Spuk vorbei. Ich bin nun stolzer Besitzer eines „Rickert Spezial“, ein Vintage Stahl-Rennrad aus der ehemaligen Fahrradschmiede „Rickert“ in Dortmund. Hugo Rickert baute die begehrten und hochwertigen Räder damals in Handarbeit, und seine Frau lackierte die Rahmen. Hugo Rickert ist im Oktober 2011 verstorben.

Hier finden Interessierte Informationen zu Hugo Rickert und seinem Lebenswerk.

Nachdem ich mich unter eBay Kleinanzeigen auf das „Rickert“ eingeschossen und mit dem Verkäufer finanziell geeinigt hatte, konnte ich es kaum abwarten es abzuholen und zu testen. Heute durfte ich es in Dortmund in Empfang nehmen. Meine Augen leuchteten, als mich sein Besitzer zu dem Rad führte. Tip top gepflegt stand es in dem kleinen Keller und sah noch besser aus als auf den Fotos. Freundlicherweise werde ich noch auf eine Tasse Kaffee eingeladen. Wir plaudern ein Weilchen und dann mache ich mich auf den Heimweg mit der „Jugendliebe“ im Kofferraum.

Zu Hause wird der Neuzugang von meiner Familie und den Nachbarn bestaunt. Alle finden es toll, vor allem ich!

Am Nachmittag drehte ich eine erste Runde. Tadellos rollt das rote Rickert und alles funktioniert einwandfrei. Zwar sind die ersten Kilometer etwas ungewohnt, doch ich finde schnell Gefallen an dem wendigen und agilen Rad. Insbesondere das Handling der Rahmenschaltung versetzte mich gedanklich zurück in meine Jugend.

Ich freue ich auf erste lange Ausfahrten und bin gespannt, wie ich mit der Übersetzung 52/39-14/26 hier im Ederbergland klarkomme.

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